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Ansichten aus Zürich

Monthly Archives: January 2016

Automatisiertes Fahren: ein runder Tisch mit leeren Stühlen

07 Thursday Jan 2016

Posted by hajovonkracht in deutsch

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Autonomes Fahren

Einige Tage vor meinem Besuch auf der IAA im September 2015 ging durch die Nachrichten, die Bundesregierung habe eine Strategie automatisiertes und vernetztes Fahren beschlossen. Bei meinem Besuch am Stand des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) lag diese Strategie bereits als Broschüre zum Mitnehmen aus. (Hier zum herunterladen)

In dem Dokument wird Bezug genommen auf einen “Runden Tisch Automatisiertes Fahren” als zentrale Plattform für eine gesellschaftliche Beteiligung. “Runder Tisch” klingt spannend, und von gesellschaftlicher Beteiligung hatte ich bis dahin wenig mitbekommen.

Allerdings ging aus dem Dokument nicht hervor, wer an dieser gesellschaftlichen Beteiligung beteiligt war, wer also an diesem “runden Tisch” sitzt. Auf Nachfrage beim BMVI erhielt ich eine Auflistung – wenn nicht der Personen, so doch der Institutionen, die hier beteiligt sind.

Neben diversen Bundesbehörden, Vertretern von acht Landesregierungen (wobei Baden-Württemberg nicht vertreten ist), verschiedener Universitätsinstitute und technischer Überwachungsvereine sind Verbände aus folgenden Bereichen beteiligt: Automobilindustrie (VDA, VDIK), Versicherungen (GDV, DGU), Anwaltsverein, ADAC. Die beiden einzigen, die hier etwas aus dem Rahmen fallen, sind Verbraucherzentrale und ZVEI (Elektro- und Elektronikindustrie). Eine breite gesellschaftliche Beteiligung stelle ich mir anders vor.

Warum ist das wichtig?

Die Strategie der Bundesregierung zum automatisierten Fahren scheint vollständig geleitet zu sein von den kurzfristigen Interessen der deutschen Automobilindustrie. strategyAus solidem Eigeninteresse verfolgt die letzteren “einen evolutionären Ansatz”. Voll-autonome Fahrzeuge werden in die weite Zukunft geschoben, und vorher soll noch viel Geld mit Fahrer-Assistenz-Systemen verdient werden. Auch ist klar, dass autonome Fahrzeuge ganz andere Anforderungen erfüllen müssen, als das, worauf die deutschen Hersteller spezialisiert sind: teure Hochleistungs-Luxuskarrossen mit möglichst viel PS.

Nun ist ja wenig dagegen zu sagen, dass die deutsche Regierung der notleidenden Automobilindustrie unter die Arme greift. Aber es kann doch sein, dass sie damit dazu beträgt, dass beide die Entwicklungen, die sich ausserhalb Deutschlands abspielen, nicht verhindern, sondern verschlafen.

In diesem Zusammenhang hochinteressant ist eine Studie, die jetzt das Fraunhofer Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vorgelegt hat (reden diese Ministerien miteinander?). Auch wenn in der Presseerklärung des Instituts automatisiertes Fahren als “Riesenchance” abgefeiert wird, lohnt es sich doch, das Papier aufmerksam zu lesen. (Download hier). Hier werden einige der Risiken des Verschlafens deutlich angesprochen. Es folgt ein längeres Zitat.

“Die deutsche Automobilindustrie verfolgt bei der Automatisierung von Fahrzeugen einen evolutionären Ansatz. Der stufenweise Ausbau […] und der Anwendungsfall auf Autobahnen sind ein Ausdruck dessen. Im Vergleich zum anderen Megatrend „Elektromobilität“ birgt die Automatisierung von Fahrzeugen jedoch ein deutlich größeres Potenzial für disruptive Innovationen, insbesondere vollautomatisiertes und autonomes Fahren weisen Merkmale disruptiver Innovation auf. Die industriepolitischen Risiken bestehen darin, dass neue Akteure oder „Quereinsteiger“ autonome Fahrzeuge früher (möglicherweise in Nischen) realisieren und dann so schnelle Leistungsverbesserungen erzielen, dass das traditionelle Geschäftsmodell der Automobilindustrie (Fahrzeugabsatz, After-Sales, Finanzierung) sukzessive substituiert wird. Insbesondere in Verbindung mit einem elektrischen Antriebsstrang ist es künftig denkbar, dass Unternehmen mit großer IT-Kompetenz gemeinsam mit Partnern, die über Fertigungskompetenzen verfügen, ein technologisch ausgereiftes Fahrzeug auf den Markt bringen. Dieses könnte hinsichtlich der traditionellen Leistungsmerkmale (Komfort, Geschwindigkeit, Beschleunigung, etc.) von heutigen Automobilen abweichen und sich stattdessen durch neue Funktionalitäten wie einen autonomen Fahrmodus und innovative Mensch-Maschine-Schnittstellen auszeichnen. In diesem Szenario ist es vorstellbar, dass diese Fahrzeuge nicht als Einzelprodukt an Endkunden, sondern als Systemlösung an Städte oder Anbieter von Verkehrsdienstleistungen vertrieben werden. Potenziell disruptive Ansätze mit autonomen Fahrzeugen werden insbesondere von neuen Wettbewerbern aus den USA und Unternehmen aus der IT-Industrie erwartet, auch wenn derzeit noch kein potenzieller Wettbewerber über einen klaren Entwicklungsvorsprung gegenüber der deutschen Industrie verfügt. Da disruptive Innovationen jedoch häufig in Nischen beginnen, sind die Aktivitäten in anderen Ländern, insb. von branchenfremden Akteure im Bereich autonomer Fahrzeuge (Industriepolitisch) mit hoher Aufmerksamkeit zu analysieren.”

Das Gutachten listet eine Reihe von Schwachstellen auf. Zum Beispiel das Auslaufmodell der PS-Boliden: “Der Antriebsstrang könnte im Fahrzeugbau an Bedeutung und Wertschöpfung verlieren. Es ist damit zu rechnen, dass der Antrieb und die Fahrdynamik mit zunehmendem Automatisierungsgrad aus Kundensicht an Bedeutung verlieren. Da die deutsche Automobilindustrie allerdings im Bereich des Antriebsstrangs sehr hohe Leistungstiefen aufweist, besteht die Gefahr eines negativen Wertschöpfungseffekts für den Standort Deutschland.”

Ich kann den Leuten, die sich mit Verkehrspolitik befassen, nur eine gründliche Lektüre dieses Gutachtens ans Herz legen.

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A Remarkable Message from our CEO

05 Tuesday Jan 2016

Posted by hajovonkracht in English

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Bill McDermott, SAP

On the first working day of the new year I found in my inbox a message from our CEO, Bill McDermott to all 75’000 employees. This fact in itself wasn’t a big surprise. But when I started reading (how many of the 75’000 will actually read this message?) I thought: Wait, this is different.

A quick excursion: Years ago – many years in fact – I was on a business trip at the SAP headquarters in Philadelphia. I had some meetings and at some time I noticed employees gathering in the hallway. It was Mid-December and I was told that this was the office Christmas event, conducted by the new sales director for North America, a man by the name of Bill McDermott. Then Bill had his speech. He was going up and down about how we would get at the throat of our largest competitor, defeat them deal by deal, be merciless and win. End of Christmas event, pretzels included.

Here we are, a dozen years later. And now please read closely.

“First and foremost, SAP should be a company that helps us all do well for our families and loved ones. Always remember that the most significant titles in life won’t appear on our business cards. Mother, father, daughter, son, friend – these are the identities that make us who we are. Don’t miss the birthdays or the family vacations or the nights out with old friends. Treasure these moments. Prioritizing family will make us more fulfilled and more inspired to be successful in our work.

“Second, we should be a company of inclusion and collaboration. One thing you all showed me last year was the deep professional courtesy of being human with each other. You supported each other’s personal causes and rallied around the families of colleagues we lost too soon. I also experienced this personally in your heartfelt notes of support. Let’s make this a hallmark of everything we do together. Whether we’re designing software or supporting customers, let’s let each other in with openness and honesty. This idea of mutual respect – for our skills, our talents and our differences – is a truly fitting aspiration for a great company like SAP.

“Finally, even as we remain humble, let’s stay hungry to make a big difference in this world. We are one of the largest, most respected technology companies on Earth. This obligates us to go beyond our own success and to leave footprints for others to follow. Ask yourself – what kind of footprints will we leave? Are we ready to honor the legacy of SAP by continuing to think about the world’s biggest challenges as our greatest opportunities?”

Sure, we are in it for success. We want our paycheck and we want our bonus. This hasn’t changed from 12 years ago. But I think Bill has found the right context for what makes a company successful. Motivation rises from “serving a purpose bigger than ourselves”.

If we can let this view shed some light on our daily decisions, I think we’re onto something good.

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